Wandern alleine als Frau

Wandern alleine als Frau ?!

Alleine im düsteren Wald wandern, ohne Zwei.- und/oder  vierbeinige Begleitung. Eine Vorstellung, die auch mir vor einigen Jahren noch einen Schauer über den Rücken laufen ließ.


Und jetzt? Mittlerweile liebe und genieße ich meine kleinen Auszeiten und Solotouren förmlich!

 

Warum ich jetzt meistens keine ängstlichen Blicke mehr hinter mich werfe, erfahrt Ihr in meinem Erfahrungsbericht, gespickt mit kleinen persönlichen Anekdoten.


Nicht nur über den Wolken, nein auch mit Wanderschuhen und Waldboden unter den Füßen, kann die Freiheit sehr wohl grenzenlos sein. 

Gemeinsam vs. Alleinsein !

Als mein Pferd Sam noch lebte, waren ausgedehnte Wanderritte unsere liebste Beschäftigung. Im Schritt, Trab oder Galopp eroberten wir so manch schönen Landstrich und einige Ausritte ließen wahrlich Abenteuerfeeling aufkommen.


Vorwiegend mit auf Wanderschaft auch meine treuen Wanderpfoten, die mit mir die schönsten, steilsten und aussichtsreichsten Wanderwege in nah und fern erkundeten und weiterhin erkunden werden. 

Wenn das doch alles so schön ist, warum ziehe ich denn überhaupt alleine los?


Diese Frage ist zum einen sehr wohl berechtigt und zum anderen jedoch auch recht schnell beantwortet!

Wenn ich alleine wandern gehe, genieße ich die Me Time in meiner eigenen Gesellschaft. Ja, ich kann gut mit mir alleine sein. Und ja, ich mag mich meistens recht gerne!


Und dies ist etwas was Frau tatsächlich lernen kann, meine lieben Damen.

Ich setze einen Fuß vor den anderen und bestimme Schritt für Schritt mein eigenes Tempo, zudem bin ich auf meinen Solotouren nur für mich ganz alleine verantwortlich. Oft lausche ich verträumt dem Gesang der Vögel und beobachte Schmetterlinge, die in buntem Reigen um mich herum tanzen. Manchmal voller Melancholie und zuweilen total euphorisch lasse ich mich einfach durch die Landschaft treiben. Tatsächlich ein Gefühl der grenzenlosen Freiheit.



Unbestritten ist dies auch in angenehmer Begleitung realisierbar und wünschenswert, beim Alleinwandern nimmt man diese Eindrücke jedoch oft nochmals viel intensiver wahr.

Zudem spielt es ( für mich persönlich ) dabei auch keine Rolle, ob es sich um eine kurze, lange oder eine Fernwanderung handelt.

Hast Du keine Angst so ganz alleine ?

Nein, zumeist nicht mehr. Nachdem ich mich intensiv mit dem Thema Alleinwandern als Frau beschäftigt habe, bin ich überwiegend entspannt unterwegs. Natürlich gibt es Situationen, die auch mich hin und wieder beunruhigen, im Nachhinein stellen sich diese jedoch oft als völlig harmlos heraus.


So zum Beispiel folgende Szenerie:


Ich mitten im Wald, mutterseelenallein, Kilometer weit weg jeglicher Zivilisation. Rechtsseitig meines Weges türmen sich Felsen und ein Pfad in die Höhe, linksseitig fällt der Blick steil bergab in ein Bachtal. Und dann, mitten auf dem Wanderweg, liegt auf einmal ein Rucksack und ein Mountainbike. Niemand ist zu hören, niemand zu sehen.


Ganz klar, dann beginnt das Kopfkino einen skurrilen Horrorfilm zu inszenieren. Unweigerlich kommen einem die wildesten Ideen und Ängste >>ala Tatort oder Polizeiruf 110<< in den Sinn.


Zuerst der Gedanke: "Hoffentlich ist der Person des Mountainbikes nichts passiert". Gefolgt von der schrillen Stimme und dem hämischen Lachen des kleinen, roten Teufelchen auf meiner rechten Schulter: "Na, vielleicht hat Dich ja doch jemand heimlich beobachtet und Du landest gleich als Opfer im Bachtal"? Und schon Angst?


Dieses ungute Gefühl kennen sicher einige von euch. Und möglicherweise auch manche Herren der Schöpfung, oder?


Schlussendlich entpuppte sich die Sache als harmlos und der Mountainbiker war nur mal kurz ums Eck. ( !! )


Und ich? Mit einem Fingerschnips katapultierte ich das teuflische Kerlchen von meiner Schulter und wanderte glückselig weiter.

Meine erste offizielle Solotour !

Ich weiß noch, als Pänz waren wir ständig irgendwo draußen zu finden. Mutig und voller Tatendrang erkundeten wir unsere kleine Welt und stellten uns jeder noch so großen Herausforderung.

Diese Leichtigkeit des Seins verliert sich jedoch oft im Laufe des Erwachsen werden leider irgendwann, sehr schade. Auch mein Lebenslauf blieb und bleibt zukünftig wohl davon nicht verschont.


Die Natur und das "Draußen Sein" spielten und spielen allerdings fortwährend und beständig eine sehr elementare Rolle in meinem Leben.



Wie bereits erwähnt, meist mit vierbeiniger Begleitung unterwegs, wuchs nach und nach der Wunsch, hin und wieder alleine auf eine Wandertour zu gehen. Also gesagt, getan.


Herrje, diese Wanderung werde ich nie vergessen. Ständig hab ich mich umgeschaut. Jedes knacken der Äste, ließ die Befürchtung aufkommen, dass irgendwo und irgendwer aus dem Dickicht herausspringt. Im Nachhinein völliger Blödsinn und komplett irrational. Denn niemand, außer meiner Familie und mir, wusste ja wo, wie und wann ich unterwegs war.

Je öfter ich alleine die Wanderschuhe schnürte/schnüre, desto durchdachter wurden/werden meine Gedanken und von Mal zu Mal wurde und werde ich entspannter und genieße meine Nur meine Zeit - Solotouren.

Deshalb, let's go Ladys ! Zeit für eure Me Time !

Nachfolgend einige Tipps, wie auch Du das Alleinwandern als Frau entspannter angehen kannst !

  •   1. Bevor Du losziehst, informiere Dich über den Wanderweg und die dazugehörige Region.

Informationen zur Wegstrecke, zum Schwierigkeitsgrad, zur An.- & Abreise, sowie zu Einkehrmöglichkeiten und viele Hinweise mehr, findest Du in Wanderblogs, in Wanderführer und bei den lokalen Touristik-Verbänden.


  •   2. Informiere mindestens eine Kontaktperson über Deine Wanderung.

Wo bist Du unterwegs, wie lange wirst Du ungefähr unterwegs sein .... Bin ich länger unterwegs, sage ich kurz Bescheid. 


  • 3. Körperliche und mentale Vorbereitung.

Du hast Dich für eine Solotour entschieden? Herzlichen Glückwunsch! Das ist schon der erste wichtige Schritt. Jetzt muss Du überlegen, bist Du körperlich fit genug um die komplette Wegstrecke zu schaffen. Ansonsten fange mit einer kleineren, leichteren Tour an.


Hierzu noch folgende Tipps:


  • Bevor Du einer unmarkierten Wanderstrecke folgst, such Dir doch einen der vielen schönen, markierten Wanderweg aus. So musst Du nicht noch zusätzlich dauernd den richtigen Weg suchen.



  • Je nach Region sind die Wanderwege mal besser, mal schlechter ausgeschildert. Um trotzdem ans Ziel zu kommen, ergibt es Sinn, sich im Vorfeld schon mit dem Wegverlauf vertraut zu machen und gegebenenfalls die GPS-Daten vor Beginn der Wanderung aufs Handy zu laden. ( Dafür ist später kein Empfang nötig! )


Stell Dich zudem auch mental auf die Wanderschaft ein. Missgeschicke passieren. Das ist Ok! Auch diese gehören manchmal dazu. Nur so kannst Du für die Zukunft daraus lernen.


  • 4. Ist Deine Ausrüstung wandertauglich?

Für Deine erste Trainingswanderung brauchst Du noch kein teures Equipment. Jedoch gutes Schuhwerk und ein bequem sitzender Rucksack, mit sowenig Gewicht wie möglich, erleichtern den Einstieg ins Wandern ungemein.

Du gehst oft Wandern, nur bisher noch nie alleine ? Dann ist Deine Wanderausrüstung sicherlich sowieso >>up-to-Date<<.


  • 5. Trillerpfeife, Pfefferspray und Co.!

Eine Triller.- bzw. Hundepfeife hab ich schon allein wegen meiner Wanderpfötchen immer dabei. Ob Ihr Euch mit Pfefferspray sicherer fühlt, das müsste Ihr selbst entscheiden.

Fakt ist: Schon alleine das Mitführen gibt einem eine gewisse Sicherheit. Zudem kann es auch hilfreich sein, gegen unerwünschte Tierbegegnungen. ( Wildschweine, aggressive, frei laufende Hunde .... )


  • 6. Was tun, sollte es doch zu einem Notfall kommen?

Tja, das wollt Ihr sicherlich jetzt nicht lesen. Aber ja, auch Notfälle können passieren. Egal ob Ihr nun alleine, zu zweit oder in einer Gruppe wandern geht.


Zuerst einmal: Bleibt ruhig und reagiert besonnen.

Leichter gesagt, als getan. Aber Hektik und Panik bringen Dir nichts, außerdem verhindern sie nur das klare Denken.


  1. Für den Notfall hab ich immer ein Handy dabei.
  2. Ich achte darauf, dass der Akku geladen ist. Bei längeren Touren hab ich immer eine Powerbank dabei.
  3. Hast Du mit dem Handy kein Empfang, versuche nach Möglichkeit durch lautes Rufen - oder mit der oben aufgeführten Trillerpfeife - auf Dich aufmerksam zu machen.
  4. Solltest Du in die Dunkelheit geraten, eine Taschenlampe oder Stirnlampe sollte - vor allem im Herbst und Winter -in keinem Wanderrucksack fehlen. Zudem kannst Du so auch zu später Stunde noch auf Dich aufmerksam machen.


Und zum Abschluss noch ein Tipp:

Gehe sparsam mit Deinen Kraftreserven um. Lieber eine Pause mehr. Trinke und esse genug, damit Dein Körper, die sich leerenden Speicher rechtzeitig auffüllen kann.


Mein Fazit :


Meine Damen seid mutig, stellt euch rational euren Ängsten. Solltet Ihr dann doch auf eine Situation treffen, die euch mulmig vorkommt, hört auf euer Bauchgefühl und folgt eurem inneren Instinkt. Lasst euch von eurem Umfeld nicht einreden, als Frau allein auf Tour zu sein, ist viel zu gefährlich. Mit der richtigen Vorbereitung wird auch eure Alleinwanderung gelingen.


Viele allein wandernde und reisende Frauen haben mittlerweile eine Menge Spaß DA DRAUSSEN! Also, meine Damen, mit Schwung hinein ins Abenteuer!


Die Übersetzung von Me Time bedeutet übrigens: Sich Zeit nehmen für Dinge, die man tun oder lassen möchte!


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